Mühlenverein Hiesfeld - Infoseite

Stadtmühle am Altmarkt einbetoniert verläuft der Rotbach heute südlicher
Am 2. Juni 1698 kam ein Engländer, Theophilus Donington, Rektor von Wittresham in Kent, auf einer Deutschlandreise durch Dinslaken. Er logierte im Posthaus (heute Johanna-Haus) und machte abends einen kleinen Bummel durch die ärmliche Stadt. Am nächsten Morgen notierte er in sein Tagebuch "Es gab einen breiten Bach, der kraftvoll und rauschend durch die Stadt strömte. Darüber lag eine ärmliche Holzbrücke, welche breit genug schien, um Karren darüber fahren zu lassen, aber zu morsch um sie zu tragen." Donington war auf dem Wege zur Burg und stand auf der Brücke, die auf dem heutigen Altmarkt den Rotbach überquerte, in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Wassermühle Ein Müller Johan van Soest wird schon 1488 genannt. Im Rechnungsbuch des Rentmeisters Jacob von Capellen wird 1496 die "Gruitmolle binnen Dinslacken" erwähnt (Gruitmolle = Kornmühle). Da der Rentmeister die Mühle verwaltete, gehörte sie nicht der Stadt, sondern der Landesherrschaft. Wir hören in der Folgezeit  häufiger von Pächtern der Mühle: Hermann Wier (1569), Witwe Flaßkamp (1663), Luscius (1704), Philipp Brand (1705). 177l wird auf Anweisung der Regierung im "Intelligenzblatt" bekanntgemacht, dass die "Dinslakener Köngl. Wasser- und Windmühlen" in Erbpacht ausgetan werden sollen und, "die Lusttragenden Liebhaber" sich melden möchten. 

Heinrich Schroer und Wilh. Mook übernahmen die Erbpacht. Eingehend berichtet Bürgermeister de Brauin am 15.10.1828 über die damals von Joh. W. Lindgens betriebene Stadtmühle: "Sie liegt an der rothen Bache, hat ein Wasserrad und zwei Mahlgänge. Das Wasserrad liegt in einem Gerinne und ist unterschlägig. Der erste Mahlgang wird zu Roggen und Futterschrot verwandt, der andere zu Weizen und Buchweizen. Wegen des geringen Wasserzuflusses können die Mahlgänge niemals gleichzeitig in Betrieb gesetzt werden..."
Im Jahre 1850 wird der Mühlenbesitzer Spickenbaum genannt. Schon gegen Ende des Jahrhunderts befand sich die Wassermühle im Besitz von Gustav Rosendahl. 1911 beschloß die Stadtverordnetenversammlung, die Mühle zum Preise von 8000 Mark anzukaufen.

Das Bild (1906 aufgenommen) zeigt die Mühle, ein Fachwerkhaus mit Walmdach. Das Mühlrad ist zwar noch zu erkennen, doch mit Brettern vernagelt und mit Ziegeln vermauert. Auf dem freien Platz davor versucht sich die Dinslakener Jugend schon im Fußballspiel. Und das war der Anfang vom Fortschritt. Das rechte Haus ist die Gaststätte Holtbrügge (bis Ende 2010)

RP-Foto: Martin Büttner: Holtbruegge
Die Traditionsgaststätte Holtbrügge am Altmarkt wird zum Speiserestaurant.
RP-Foto: Martin Büttner
Text veröffentlicht 1981 von Willi Dittgen in Mühlen unserer Heimat